Der alte „Bulli“
Der beliebte Kleintransporter der Volkswagen AG, im Volksmund auch gerne „Bulli“ genannt, kann an der gewölbten durchgehenden Frontscheibe und dem darunter liegenden Lüftungsgitter erkannt werden. Viele Modellvarianten wurden nur für den brasilianischen Markt produziert. Das Land am Zuckerhut plante für Anfang 2014 die verpflichtende Einführung eines Anti-Blockiersystems (ABS) und die Ausstattung mit Airbags in Neufahrzeugen. Allerdings trägt sich die brasilianische Regierung mit dem Gedanken, den Termin noch einmal zu verschieben.
Anti-Blockiersystem (ABS) – Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP)
Seit 2004 besteht in Europa die Pflicht, alle Neufahrzeuge mit ABS auszurüsten, damit das Fahrzeug beim Bremsvorgang mit blockierenden Rädern lenkbar bleibt. Die Statistik verrät, dass im Jahr 2003 (vor der verpflichtenden ABS Einführung) noch 6.613 Verkehrstote zu beklagen waren, aber im Jahr 2005 die Zahl auf 5.361 Verkehrstote sank.
Aus der Sensorik des ABS entwickelte sich das ESP, das gezielt einzelne Räder abbremsen kann. Sollten z. B. einzelne Räder auf vereiste Teilstücke geraten, bleibt das Fahrzeug dank ESP stabil. Es sei an dieser Stelle an den „Elchtest“ von Mercedes erinnert. Für Neufahrzeuge schreibt der Gesetzgeber die Ausrüstung mit ESP ab 2011 verbindlich vor. Nach einer dreijährigen Übergangsfrist muss zum 01. November 2014 jedes Fahrzeug mit dem Stabilitätsprogramm ausgestattet sein.
Sicherheit in Brasilien
Offensichtlich ist die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 wichtiger, als die Rettung von Menschenleben im Straßenverkehr. Brasiliens Finanzminister Guido Mantega erwartet durch die Austattung mit ABS und Airbag, eine Preissteigerung für Neuwagen um rund 500 Euro. Aus diesem Grund wird über eine Verschiebung der für Januar geplanten verbindlichen Einführung der Sicherheitsausstattung nachgedacht. Ist in Brasilien ein Menschenleben keine 500 Euro wert?
Die Legende lebt weiter
Oldtimerfreunde freuen sich, denn die seit 56 Jahren ununterbrochene Produktion des „Bulli“ wird fortgesetzt. Momentan läuft eine auf 600 Exemplare beschränkte „Last Edition“ des T2 vom Band – ohne ABS und Airbag. Originelle Zweifarben-Lackierung, Weißwandreifen und blaue Vorhänge lassen den Geist der 60 er und 70 er Jahre in Südamerika wieder aufleben. Ein 1,4 Liter Motor mit 80 PS beschleunigt den Bus auf 130 km/h und statt Airbags oder ABS gibt es ein MP3-Soundsystem.